Miriam Baake †
Miriam kam im Oktober 2000 zu schneider+schumacher. Sie ist mit vielen wichtigen Projekten des Büros in Berührung gekommen und einige davon sind dank Miriams Beitrag zu wichtigen Bauten von schneider+schumacher geworden.
In den Anfängen ihrer Bürolaufbahn arbeitete Miriam für einen der ersten Bauherrn von schneider+schumacher, Michael Loulakis, wobei u.a. das Hochhaus an der Schwedlerstraße entstand. Später plante sie zusammen mit Till Schneider das Projekt Nexxus, das leider nie umgesetzt wurde. In 2007 begann sie ihre Arbeit als Projektleiterin der Sanierung und Erweiterung des Städel, das sie zusammen mit Kai Otto und Hans Eschmann realisierte.
Ab 2012 war sie leitende Projektarchitektin beim Dom-Römer-Projekt, das für unser Büro und auch für die Stadt Frankfurt von zentraler Bedeutung wurde. Sie organisierte die Planung und Betreuung der 20 Architekten, deren prämierte Wettbewerbsentwürfe zur Ausführung kommen sollten.
Ein weiteres wichtiges Projekt für Frankfurt ist das Steigenberger IntercityHotel am Hauptbahnhof, mit dem eine langjährige Lücke im Stadtraum geschlossen wurde. Auch hier leitete Miriam die Planung. Weitere Projekte mit ihrer Beteiligung waren das HQS in Göttingen, die Molenspitze in Offenbach und die Collinis in Mannheim.
Miriam hat ihr gesamtes Berufsleben bei schneider+schumacher verbracht und wir haben die gesamte Zeit sehr gern, vertrauensvoll und produktiv zusammengearbeitet. Till Schneider hat es so formuliert: „Ohne ihr Beharren, Ordnung in noch so verworrene Strukturen zu bringen, hätten wir es schwer gehabt.“ Dieser Satz enthält einiges, was Miriam wichtig war: nicht aufzugeben, beharrlich zu sein und immer wieder die Ordnung herzustellen, sei es im eigenen Team oder auf der Fachplaner- und Bauherrenseite. Dabei war sie die absolute Verlässlichkeit in Person – deswegen und wegen ihrer ruhigen, ausgleichenden Art und ihrer Kompetenz hochgeschätzt bei Bauherrn, Bauaufsicht und im Büro.
Ihr Perfektionsanspruch hatte es manchmal schwer gegen die Neigung ihrer Mitmenschen, es nicht ganz so genau zu nehmen. Gerade diese Unterschiedlichkeiten haben jedoch zu einer idealen gegenseitigen Ergänzung und Wertschätzung geführt. Neben ihrer Beharrlichkeit in rechtlichen und wirtschaftlichen Aspekten der Arbeit war sie es auch in gestalterischen Fragen. Auch hier nahm sie immer wieder Anlauf zum besseren Ergebnis.
Miriam war eine „richtige“ Architektin.
Viele junge Kolleginnen und Kollegen hat sie geduldig, und mit hohem Anspruch, an die Wirklichkeit der Architektur und des Planens herangeführt. Es gibt nicht wenige unter uns, die ihr viel verdanken.
Noch vor wenigen Wochen hat Miriam von der andauernden Suche nach den Ursachen ihrer Krankheit berichtet. Es scheint, als ob der Tod sie genauso unvorbereitet getroffen hat wie ihre Tochter Ava, ihren Mann Denis und uns.
Auch wenn inzwischen seit ihrem letzten Tag im Büro mehr als zwei Jahre vergangen sind und viele neue, junge Kolleginnen und Kollegen hinzugekommen sind, die Miriam nicht kennenlernen konnten, ist sie eine von uns; die immer dazugehörte, ihren festen Platz im Ensemble hatte, und deshalb in unserer Erinnerung immer dazugehören wird.